BERGSTEIGERISCHE ZIELE:
George Cockerill, der erste westliche Besucher des Shimshal Haupttals notiert 1892 seine “Überzeugung, dass in den hinteren Ghujerab und Shimshal Tälern noch ein Gebiet für wertvolle Entdeckungen zu finden sein wird.”[1] Diese Aussage hat bis heute nichts an ihrer Gültigkeit verloren. Die vielen abgelegenen und schwer zugänglichen Seitentäler der Ghujerab Gruppe und die angrenzenden Gebiete bieten Bergsteigern auch heute noch ein „Shangrila“ für Erstbesteigungen. Eine Vielzahl von unbekannten, namenlosen und unbestiegenen Gipfel warten auch heute noch auf den entschlossenen Besucher.
Expeditionsstil: Unsere Reisephilosophie folgt dem Grundsatz “leave nothing but footprints, take nothing but pictures”. Unsere Bergphilosophie entspricht dem Alpinstil, als Kleinstexpedition mit möglichst geringem Materialeinsatz und der Besteigung “by fair means” – ohne Hochträger durch eigene Kraft. Trotzdem engagieren wir einheimische Träger aus Shimshal bis zum Basislager um der breiteren Gesellschaft ein Zusatzeinkommen durch den Bergtourismus zu ermöglichen. Neben unseren einheimischen Teammitgliedern, fördert dies auch den weiteren Austausch mit der lokalen Bevölkerung.
Kulturelle Aspekte: Das Team ist durch frühere Expeditionen im Karakorum mit dem Land Pakistan, seinen Menschen, sowie dem Islam generell und der ismailitischen Kultur in Shimshal im Speziellen, bestens vertraut. Diese und andere Touren im Iran und Afghanistan geben uns Erfahrung mit der islamischen Kultur. So bereisen die Teammitglieder Birgit und Chris das Land schon zum dritten bzw. vierten Mal, speziell auch unser Zielgebiet Shimshal, zu dem wir seither in engem Kontakt geblieben sind. Denn diese Bergfahrt ist eine Kooperation mit zwei jungen, ehrgeizigen einheimischen Bergsteigern aus Shimshal, mit denen wir bereits 2011 erfolgreiche Erstbesteigungen durchgeführt haben: Mirza Ali (30) und seine Schwester Samina Baig (21) haben bereits mehrere Erstbesteigung und große Expeditionen, wie z.B. Spantik und Manaslu durchgeführt und sind dieses Jahr von April bis Juni am Mt. Everest aktiv.
Sicherheitsaspekte: aufgrund unserer Isolation müssen wir alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffen und Notfallausrüstung mitführen: Dazu zählt das Satellitentelefon oder PLB´s (personal location beacons bzw. spot messengers), die nicht nur unsere genauen Aufenthaltsorte per GPS festhalten sondern auch per Notrufe weitergeben können, sowie die nötige medizinische Ausrüstung. Die betriebliche Ersthelferausbildung mit zweijähriger Erneuerung von Harry und die Ausbildung von Chris zum Sanitätssoldaten während seiner Grundwehrdienstzeit sind bei der medizinischen Betreuung und falls nötig bei ambulanter Notfallversorgung hilfreich. Aus der Erfahrung der vorangegangenen Expeditionen führen wir als Medikamente, u.a. Höhenmedikamente für AMS-Erkrankungen sowie Antibiotika für die sonst in solchen Gegenden auftretenden Krankheitsbilder mit.
Umweltaspekte: Da wir alle die wunderschöne Natur der Hochgebirgslandschaften schätzen und uns gleichzeitig des sehr sensiblen Ökosystems bewusst sind, verschreiben wir uns einer umweltbewussten Kleinstexpedition mit möglichst geringem Materialeinsatz mit geringstmöglicher Auswirkung auf die Natur. Jeglicher von uns verursachter Müll wird von uns ebenso wieder mitgenommen. Biologisch abbaubare Seife und Waschnmittel sind für uns selbstverständlich. Auch wollen wir allen notwendigen Brennstoff aus der letzten größeren Siedlung mitbringen um kein Gebüsch oder Yakdung verwenden zu müssen. In dieser Höhe wachsen Pflanzen nur sehr langsam nach und der Yakdung wird von den Einheimischen als Brennstoff auf ihren Sommerweiden gebraucht.
[1] Cockerill, George: Pioneer Exploration in Hunza and Chitral,1939, in: Himalayan Journal 11,
http://www.himalayanclub.org/journal/pioneer-exploration-in-hunza-and-chitral/