Karakorum Expedition 2016

Die bergsteigerische Erschließung des Shuijerab:

 

Younghusband und Cockerill, die ersten westlichen Entdecker, die Shimshal erreichten, haben das Shuijerab nicht weiter erforscht.[1] Shipton erwähnt auf seinem Durchmarsch nach Shimshal von seiner Shaksgam Expedition 1937 das Shuijerab Tal als „ein karges, von steilen Felswänden umgebenes Tal“,[2] ebenfalls ohne es weiter zu betreten. Schließlich war es Schomberg, der als erster Europäer das Shuijerab Tal 1934 betrat. Er beschreibt “einen linksseitig verlaufenden Gletscher, der sich zum Talende hin in ein Gletscherplateau mit einer großen Bergkuppe ausweitet.”[3]

Auch wenn das Shimshalgebiet seit dem von einigen Expeditionen besucht worden ist und in den weitverzweigten Tälern einige Erstbesteigungen erfolgt sind, mussten fast 70 Jahre vergehen, bis Tadashi Kamei dieses selten besuchte Tal auf seinen Expeditionen des Yokohama Alpine Club 2001 und 2002 genauer untersuchte.

Dabei wurden am östlichen Taleingang der Mungarig Sar (auch Minglik oder Lupjoi Sar genannt) mit 6.034m sowie zu Beginn des West-Shuijerab Gletschers der Halshamas Sar mit 5.836m bestiegen. Der dritte Gipfelerfolg der Expedition liegt in der südlichen Chot Pert Gruppe und gehört nicht zum Shuijerab Tal. Von diesen Gipfeln aus, konnte Kamei im Shuijerab Tal noch sechs namenlose Gipfel jenseits der 6.000m Marke sehen.

 

Kamei beschreibt das Tal wie folgt: “Ungefähr 3km von der Shuijerab Weide nördlich in das Tal hinein, bildet eine 300m Moränenwand den Beginn des Shuijerab Ost-Gletschers. Folgt man diesem Gletscher ungefähr 10 km in nord-östlicher Richtung, so befinden sich auf der Bergkette über dem Gletscherkopf drei Gipfel mit einer Höhe von jeweils ca. 6.150m. Wieder im Haupttal erreicht man nach 4km im Norden die Zunge des Hauptgletschers. Von hier aus sieht man auch den West-Gletscher, der über einer 100m hohen Moräne erscheint. Der Hauptgletscher teilt sich in acht Seitenarme auf, von dem der längste ungefähr 10 km lang ist. Dieses Gefüge von Gletscherströmen bildet den größten Gletscherverband im nördlichen Shimshal.”[4]

Kameis Versuch bis zum nördlichen Talende vorzudringen, um einen nach seinen Angaben ca. 6.200m hohen Gipfel anzugehen, wurde von schlechten Wetterbedingungen und mangelnder Sicht bei gefährlichen Gletscherbedingungen verhindert. Auch ein Versuch am Ost-Shuijerab Gletscher wurde durch schlechtes Wetter zunichte gemacht – die umliegenden Gipfel waren nicht zu sehen.“[5]

Wir wollen auf den Ergebnissen von Kameis Expeditionen aufbauen und versuchen in das nördliche Talende vorzudringen, um diese unbestiegenen, namenlosen Berge anzugehen. Bei idealen Bedingungen versuchen wir eine Überschreitung in das nördliche Sher Illaq Tal des Oprang Haupttales um einen dort angrenzenden ca. 6.053m hohen Berg zu besteigen. Denn Kamei schreibt weiter: „Die Nordseite der Shuijerab Gruppe verbleibt weiterhin unberührt (und unbekannt), bis das Gebiet süd-östlich des Oprang Flusses eröffnet wird.[6] Das Hauptal entlang des Oprang wurde 1934 von Schomberg begangen. Mock & O`Neil folgten im Jahre 2000[7] ohne jegliche bergsteigerische Tätigkeit.



[1] Cockerill, George: “Just beyond was Shuijerab, where he (Younghusband) camped. My work in this direction was done.”, in: Pioneer Exploration in Hunza and Chitral,1939, in: Himalayan Journal 11, http://www.himalayanclub.org/journal/pioneer-exploration-in-hunza-and-chitral/

[2] Shipton, Eric: Blank on the Map, 1938, in: Shipton, Eric: The Six Mountain Travel Book, 2012, p.292.

[3] Schomberg, R.C.F., Unknown Karakoram, 1934.

[4] Kamei, Tadashi, Unfrequented Shimshal Valley in Karakoram – Survey and Investigations by Yokohama Alpine Club, in: Japanese Alpine News, Vol. 3 May 2003, Tokyo 2003, p. 33.

[5] Kamei, Tadashi: Shimshal Valley, Exploration and Survey of the Yokohama Alpine Club, in: AAJ 2003, pp.260-262.

[6] Kamei, Tadashi, Unfrequented Shimshal Valley in Karakoram – Survey and Investigations by Yokohama Alpine Club, in: Japanese Alpine News, Vol. 3 May 2003, Tokyo 2003, p. 36.

[7]http://www.mockandoneil.com/stg-rpt.htm#Exploring_Sher_Ilaq_&_Oprang_Valleys