Karakorum Expedition 2016

„Eine faszinierende Art und  Weise einige Stunden seiner Freizeit zu verbringen ist es, sich mit einem leeren Blatt Papier und einem Bleistift hinzusetzen und mit minutiöser Genauigkeit die Vorbereitung einer Expedition in unerforschte Gebiete zu planen. Die Tatsache, dass viele dieser Projekte nur mit einer geringen Chance realisiert werden können, spielt erstmal keine Rolle. Eine Idee steht immer ganz oben im Geist, bis die Gelegenheit bestimmt, welche realisiert werden kann.“  

Eric Shipton, 1939.

Karakorum Expedition 2016
Karakorum Expedition 2016

Unser Team bestehend aus fünf Mitgliedern des DAV hat sich für den Sommer 2016 eine explorative Kleinstexpedition in den Karakorum vorgenommen um eine Gruppe von unbestiegenen 6.000ern zu erkunden.

Das Team besteht im Einzelnen aus Chris Nettekoven (Sektion Köln), der auf seiner fünften Pakistan Tour mit dem Land, Leuten und der Kultur bestens vertraut ist, sowie Harald Kirschenhofer, Fachübungsleiter der DAV Sektion Neu-Ulm auf seiner zweiten Pakistan Expedition, Philipp Moser und Chris Romeike beide Trainer C Bergsteigen der Sekton Neu-Ulm, sowie Matthias Bohe DAV Kletterbetreuer der Sektion Neu-Ulm.

Weitere Infos finden sich auch auf folgenden Seiten:

Karakorum Expedition 2016

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Der Central Karakorum bietet auch heute noch eine Vielzahl an Möglichkeiten unberührte Täler und unbestiegene Berge zu erforschen. Neben dem „Wo?“ ist das „Wie?“, also die Herangehensweise für uns besonders wichtig. Die frühen Pioniere des Karakorum, wie z.B. Eric Shipton sprechen von „…der richtigen Einstellung, nicht getrieben vom Ehrgeiz. Versuchen wir die Menschen und Kulturen des Himalayas besser zu verstehen – diese Menschen leben ein natürliches Leben anstatt das Land für zweifelhaften Profit fieberhaft ausbeuten zu wollen. Versuchen wir das gewaltige Gewirr an Bergen und Gletschern zu erforschen, tief in die dunklen, sonnenlosen Schluchten vorzudringen um die versteckte Schönheit dahinter zu finden, überqueren wir unbekannte Pässe, die uns von einem geheimnisvollen Gebiet in das nächste führen. Versuchen wir die Berge zu besteigen weil ihre Schönheit uns anzieht. Begegnen wir den Bergen mit Demut, versuchen wir die Wege zu und auf die Berge selber zu finden, die Probleme selbst zu lösen.“

Diese Einstellung ist in unserem Expeditionsgedanken tief verankert:

 

Expeditionsstil: Unsere Reisephilosophie folgt dem Grundsatz “leave nothing but footprints, take nothing but pictures”. Unsere Bergphilosophie entspricht dem Alpinstil, als Kleinstexpedition mit möglichst geringem Materialeinsatz und der Besteigung “by fair means” – ohne Hochträger durch eigene Kraft. Trotzdem engagieren wir einheimische Träger bis zum Basislager um der breiteren Gesellschaft ein Zusatzeinkommen durch den Bergtourismus zu ermöglichen.  

Kulturelle Aspekte: Das Team ist durch frühere Expeditionen im Karakorum mit dem Land Pakistan, seinen Menschen, sowie dem Islam generell und der ismailitischen Kultur in Hunza und der sunnitisch geprägten Gesellschaft in Baltistan im Speziellen, bestens vertraut. Diese und andere Touren im Iran und Afghanistan geben uns Erfahrung mit der islamischen Kultur.

Auch wir werden, trotz eines möglichst minimalistischen Ansatzes, auf einheimische Träger zurückgreifen, auch um die Idee des Bergtourismus als zusätzliche Einnahmequelle für die einheimische Bevölkerung zu stärken. Gleichzeitig ermöglichen uns diese einheimischen Helfer eine leichtere Kontaktaufnahme mit den lokalen Siedlungen auf dem Weg. Dies fördert den interkulturellen Austausch mit den Einheimischen, der uns sehr wichtig ist. Denn für uns hat eine Expedition nicht nur einen Berggipfel als alleiniges Ziel. Eine Expedition in weit entfernte Länder und abgelegene Gebiete mit interessanten Menschen und Kulturen ist eine Horizont erweiternde Erfahrung. Diese ist uns ebenso wichtig wie das Bergsteigen an sich..

Umweltaspekte: Da wir alle die wunderschöne Natur der Hochgebirgslandschaften schätzen und uns gleichzeitig des sehr sensiblen Ökosystems bewusst sind, verschreiben wir uns einer umweltbewussten Kleinstexpedition mit möglichst geringem Materialeinsatz mit geringst-möglicher Auswirkung auf die Natur. Jeglicher von uns verursachter Müll wird von uns ebenso wieder mitgenommen. Biologisch abbaubare Seife und Waschmittel sind für uns selbstverständlich wie Standort für Latrine und Waschplatz abseits der Wasserläufe. Auch wollen wir allen notwendigen Brennstoff aus der letzten größeren Siedlung mitbringen um kein Gebüsch oder Yakdung verwenden zu müssen. In dieser Höhe wachsen Pflanzen nur sehr langsam nach und der Yakdung wird von den Einheimischen als Brennstoff auf ihren Sommerweiden gebraucht.

 

Hier im Hochgebirge, wo beinahe kein Tier mehr atmet und keine Pflanze mehr wächst, fühle ich das Leben der Natur viel mehr als irgendwo sonst auf Erden. Hier fühle ich die schaffende Urkraft rings um mich, dieselbe Kraft, die überall im endlosen Weltraum wirkt, hier fühle ich sie gehäuft in den mit Riesenkraft vorwärts schiebenden Eismassen, hier weiß ich sie nahe in den federleichten Schneeflocken, die den Gletscher neue Energie schenken, hier fühle ich sie in den Bergen erzittern.“                                                                                                                                   

Ph. C. Visser, 1929.

Touriosity Mag reports on our Exped preparations in their April print issue:

Karakorum Expedition 2016
Karakorum Expedition 2016